Die Bildungs- und Berufsberatung gewinnt nicht zuletzt durch die laufenden Veränderungen der Arbeits- und Berufswelt und das ständig wachsende Angebot an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten weiter an Bedeutung.
Bildungs- und Berufsberater*innen helfen durch Beratung und Betreuung bei Entscheidungen, die die Schullaufbahn und die Ausbildungs- und Berufswahl betreffen. Das Angebot der Bildungs- und Berufsberater*innen richtet sich daher einerseits an Jugendliche, die vor der ersten Berufsentscheidung stehen oder ihren weiteren Ausbildungsweg planen wollen (z. B. Pflichtschulabgänger*innen, Maturant*innen), und andererseits an Erwachsene, die einen Berufswechsel anstreben, sich gezielt weiterbilden wollen oder den Wiedereinstieg nach einem Jobverlust oder einer längeren Arbeitsunterbrechung zum Beispiel aufgrund einer Karenz oder Erkrankung planen.
Abhängig von der Institution, in der die Bildungs- und Berufsberater*innen beschäftigt sind, werden die Angebote auf spezielle Personengruppen abgestimmt, z. B. Jugendliche, Akademiker*innen, Wiedereinsteiger*innen, Migrant*innen, Menschen, die ihren Beruf wechseln und sich neu orientieren wollen, Arbeitslose. Speziell bei Jugendlichen kann auch eine gezielte Lernberatung Teil ihrer Arbeit sein.
Die Bildungs- und Berufsberatung findet meist in Einzelgesprächen statt. Hier wird geklärt, welche grundsätzliche Wünsche und Ziele die Ratsuchenden haben und welche Vorstellungen über Lebensgestaltung, Berufs- und Bildungswege bestehen. Verschiedene Hilfsmittel (psychologische Tests, Eignungsverfahren, Interessenprofile usw.) bieten zusätzlich Informationen über die Interessen, Fähigkeiten, besondere Eignungen und die Persönlichkeit. Ein wesentliches Anliegen der Bildungs- und Berufsberater*innen ist dabei immer, den Menschen in ihrer persönlichen Entscheidungsfindung unterstützend zur Seite zu stehen, Entscheidungen aber nicht abzunehmen. Das Spektrum der Beratung reicht dabei von einmaligen Informationsgesprächen zu einer spezifischen Fragestellung, bis zu prozessorientierten Coachings mit immer wiederkehrenden Gesprächsterminen zur längerfristigen Begleitung bei der Laufbahngestaltung.
Neben Einzelberatungsgesprächen halten Bildungs- und Berufsberater*innen auch Vorträge (Schulklassenvorträge, Eltern- und Lehrer*inneninformationsabende usw.), führen allgemeine oder themenspezifische Workshops mit Gruppen durch, organisieren berufskundliche Veranstaltungen wie z. B. Berufsmessen und arbeiten – im Fall der Beratung von Jugendlichen – eng mit Eltern und Schulen zusammen. Im Arbeitsmarktservice (AMS) vermitteln Bildungs- und Berufsberater*innen auch Lehrstellen oder bieten Umschulungskurse an.
Eine wichtige Aufgabe der Bildungs- und Berufsberater*innen ist zudem der intensive Kontakt mit Betrieben, um über die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt und die verschiedenen Bedürfnisse und Anforderungen von Unternehmen auf dem Laufenden zu sein.