Bühnenarbeiter*in

Andere Bezeichnung(en):
Bühnenhandwerker*in

Berufsbeschreibung

Bühnenarbeiter*innen oder Bühnenhandwerker*innen führen den Auf-, Um- und Abbau des Bühnenbildes bei Theatervorstellungen bzw. Theaterproben durch. Sie bauen Kulissen und andere Dekorationsteile auf und wieder ab bzw. dekorieren die Bühne um. Sie beherrschen die technischen Anlagen der Bühne und können diese notfalls auch reparieren. Vor allem während den Theateraufführungen ist Schnelligkeit und Genauigkeit angesagt, denn fast jedes Stück besteht aus mehreren Bühnenbildern.

Bühnenarbeiter*innen sind jedoch nicht nur für die Umgestaltung zuständig, sondern helfen auch beim Bau von Bühnenbildern. Sie arbeiten meist im Team mit Bühnenbilder*innen bzw. mit den Theaterinspizient*innen, von denen sie ihre Anweisungen erhalten. Sie haben Kontakt zu allen an der jeweiligen Produktion beteiligten Personen wie z. B. Regisseur*innen, Darsteller*innen oder Kostümbilder*innen.

Die Bühne ist eine gegenüber den Zuschauern abgegrenzte, meist erhöhte Spielfläche im Theater. Heutzutage sind die Bühnen (vor allem in großen Theaterhäusern wie z. B. dem Wiener Burgtheater) hochmoderne technische Anlagen. Man kann sie drehen, anheben oder senken. Die Arbeit als Bühnenarbeiter*in setzt also nicht nur handwerkliches Geschick und eine gewisse Muskelkraft, sondern auch technisches Verständnis voraus.

Bühnenarbeiter*innen stellen die Kulissen auf, bauen Wände, Podien, Treppen, Tore oder Brücken dekorieren die Bühne mit Möbeln oder sonstigen Dekorationsteilen. Werden für Bühnenstücke Bühnenmalereien verwendet, so befestigen sie die bemalten Leinwände am sogenannten Schnürboden, damit sie bei Bedarf herunter- oder hinaufgelassen werden können. Am Schnürboden werden auch schwere Bühnen- und Kulissenteile durch Flaschenzüge hinuntergelassen bzw. hinaufgezogen. Viele der Bühneneinrichtungen werden bereits mittels Maschinen bewegt, z. B. die Drehbühne oder der sogenannte "eiserne Vorhang" (Schutzwand, die z. B. bei einem Brand heruntergelassen wird). Die Bühnenarbeiter*innen halten diese Maschinen instand und sind bei Fehlfunktionen auch für die Reparatur verantwortlich.

Bei großen Bühnen werden die Tätigkeiten in der Regel aufgeteilt: Schnürmeister*innen und Dekorateur*innen sind für die Bewegung des Schnürbodens und der Vorhänge zuständig, Theatermaschinist*innen für den Wagen (mit ihm lässt sich die Bühne nach hinten oder zur Seite wegfahren oder drehen) und die Podienbewegungen (betrifft die Bühnen-Untermaschinerie, für z. B. Versenkungen). Bühnentechniker*innen, zumeist ausgebildete Schreiner*innen oder Schlosser*innen, bewegen die Kulissen, während Requisiteur*innen für Requisiten wie z. B. Mobiliar, Textilien, Geschirr, etc. oder Spezialeffekte wie Nebel oder Schnee verantwortlich sind.

Ihre Anweisungen erhalten Bühnenarbeiter*innen von den Inspizient*innen, die für den reibungslosen technischen Ablauf der Vorstellung verantwortlich sind. Während der Aufführung signalisieren die Inspizient*innen den Bühnenarbeiter*innen den Zeitpunkt, zu dem Veränderungen auf der Bühne vorgenommen werden müssen.

Bühnenarbeiter*innen arbeiten mit Kulissen und Requisiten. Sie verwenden Handwerkzeuge (z. B. Hammer, Schraubenzieher, Schraubenschlüssel) zum Auf- und Abbau der Kulissen, Transport- und Fahrgeräten, Leitervorrichtungen und verschiedene Anlagen und Maschinen, mit denen die Bühne oder die Requisiten bewegt werden wie z. B. Flaschenzüge, Drehbühnen und dergleichen. Außerdem bedienen Bühnenarbeiter*innen Maschinen für Spezialeffekte (z. B. Nebelmaschinen).

Bühnenarbeiter*innen arbeiten an Theater- und Opernbühnen und in Studios für Film- und Fernsehproduktionen. Dabei sind sie auf der Bühne selbst tätig, hinter den Kulissen, am Schnürboden, aber auch in den Nebenräumen, Lagern, im  Fundus (Sammlung der Requisiten, Kostüme und anderer Theaterausstattung). Sie haben bei ihrer Arbeit Kontakt zum gesamten Team einer Theaterproduktion (Opern-, Operetten-, Musical-, Filmproduktion) und arbeiten im Team mit dem technischen Personal und mit den Bühnenbildner*innen und Inspizient*innen.

Bühnenarbeiter*innen sind vor, nach und während der Aufführungen tätig, d. h. sie arbeiten häufig auch zu Abend-/Nachtstunden und an Wochenenden.

  • Kulissen und Dekorationsteile auf- und abbauen
  • beim Bau der Kulissen und Dekorationsteile mithelfen (z. B. Bau von Wänden, Bühnenvorbauten)
  • Bühnenleinwände bzw. Kulissen am Schnürboden befestigen
  • Maschinen betätigen (z. B. Drehbühne, Maschinen für Spezialeffekte wie z. B. Rauchbildung oder Regen)
  • Maschinen und Anlagen warten und reparieren
  • Sicherheitsvorschriften einhalten

Beschäftigungsmöglichkeiten für Bühnenarbeiter*innen bieten insbesondere:

  • Theater, Kabarettbühnen
  • Filmgesellschaften, Fernsehanstalten
  • Opern- und Operettenhäuser
  • Musicalhäuser

Der Beruf Bühnenarbeiter*in ermöglicht mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung beispielsweise die Spezialisierung auf:

  • betriebsspezifische Bühnentypen, Drehbühnen
  • Bühnentechnik und Bühnentechnikbereiche, wie z. B. Podium, Bühnen-Untermaschinerie
  • Tischlerei, Schreinerei, Drechslerei, kunsthandwerkliche Holzbearbeitungstechniken

Spezialisierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten (Auswahl):

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 Fundus Performance Repertoire Requisit