Chemietechniker*in

Berufsbeschreibung

Chemietechniker*innen sind mit der Analyse, Entwicklung und Verbesserung von Verfahren zur Herstellung von chemischen Produkten der verschiedensten Art (z. B. Kunststoffe, Farben, Lacke, Waschpulver, Reinigungsmittel, Kosmetika und dergleichen) befasst. Weiters wirken sie bei der Planung, Montage und Inbetriebnahme von chemischen Produktionsanlagen mit – in dieser Hinsicht arbeiten sie eng mit Maschinenbauer*innen zusammen. Sie stellen diese Maschinen und Anlagen ein und überwachen die Produktionsvorgänge.

Chemietechniker*innen arbeiten vorwiegend in Produktionshallen sowie in Forschungs- und Entwicklungslabors von Betrieben der chemischen Industrie und verwandter Branchen. Sie arbeiten dabei beispielsweise im Team mit Produktionsleiter*innen, Qualitätsmanager*innen, Entwicklungsleiter*innen, Verfahrenstechniker*innen, Werkstofftechniker*innen sowie verschiedenen Fach- und Assistenzkräften.

"Die ständige Suche nach Neuem, laufende Veränderungen, die Herausforderung, Problemfelder zu erkennen und Probleme zu lösen, sind Faktoren, die mir großen Spaß machen. Das internationale Umfeld und das Zusammenwirken verschiedener naturwissenschaftlicher Disziplinen empfinde ich gleichfalls als Bereicherung."
DIin Dr.in Eva Maria Binder, Erber AG, FEMtech Expertin März 2007

Chemietechniker*innen analysieren und entwickeln Verfahren zur Herstellung von chemischen Produkten. Je nach Ausbildung und Spezialisierung arbeiten Chemietechniker*innen in den verschiedensten Bereichen wie z. B. Verfahrenstechnik, Wirtschaftsingenieurwesen, Qualitätstechnik, betrieblicher Umweltschutz oder  Marketing und Vertrieb.

Sie entwickeln, planen, überwachen und optimieren Produktionsprozesse, führen laufend Qualitätskontrollen an Zwischen- und Endprodukten durch und werten diese in Form von Tabellen und Statistiken aus. Weiters wirken sie bei Forschung und Entwicklung von neuen chemischen Stoffen, Produkten und Produktionsverfahren mit. Zu diesem Zweck führen sie Messungen,  Experimente und Versuchsreihen in Forschungs- und Entwicklungslabors durch. Dabei simulieren sie unter Einsatz von Hochleistungsrechnern wie sich z. B. Änderungen an der Molekularstruktur auf die Eigenschaften der Stoffe auswirken.

Als Produktionsleiter*innen steuern und überwachen Chemietechniker*innen das einwandfreie Funktionieren von Produktionsanlagen, sie kontrollieren Betriebsabläufe und beheben Betriebsstörungen. Sie leiten Mitarbeiter*innen an, erstellen Kostenvoranschläge, nehmen an technischen Besprechungen teil und führen Projektabrechnungen durch. Als Qualitätsmanager*innen/ Qualitätssicherungstechniker*innen sind sie für die Einhaltung von betrieblichen Sicherheits-,  Hygiene- und Qualitätsstandards zuständig. Als Entwicklungsleiter*inen sind sie für alle Phasen der Produktentwicklung zuständig, sie planen und leiten  Experimente und Versuchsreihen und erstellen Studien und Forschungsberichte.

Chemietechniker*innen arbeiten an Produktionsmaschinen und -anlagen, verwenden labortechnische Geräte und Messinstrumente wie z. B. Mikroskope, Chromatographiegeräte, Vakuumfilter, Thermometer und  Photometer und hantieren mit Reagenzgläsern, Kolben, Saugflaschen, usw. Zur Sammlung und Auswertung von Daten arbeiten sie mit Computern/Laptops und Hochleistungsrechnern mit speziellen Softwareprogrammen. Sie lesen technische Unterlagen, chemische Handbücher, Fachlexika und Fachartikel.

Chemietechniker*innen arbeiten in Forschungs- und Entwicklungslabors sowie in Werks- und Produktionshallen von Betrieben der chemischen Industrie und verwandter Bereiche wie Pharma-, Lebensmittel- und Werkstoffindustrie, weiters an Hochschulinstituten, bei Umweltämtern und in Ministerien.

Sie arbeiten im Team mit Fachkräften, Assistenzkräften und verschiedenen Spezialist*innen (z. B. Chemiker*in, Labortechnik (Modullehrberuf), Biotechnologe / Biotechnologin, Chemieverfahrenstechnik (Lehrberuf), Maschinenbautechniker*in, Entwicklungsleiter*in, Produktionsleiter*in, Qualitätssicherungstechniker*in).

technische Chemie allgemein:

  • chemische Produktionsprozesse planen, steuern, überwachen und optimieren
  • bei der Montage und Installation von chemischen Produktionsanlagen, Fertigungsstraßen und dergleichen mitwirken (gemeinsam mit Maschinenbautechniker*innen)
  • Maschinen und Anlagen in Betrieb nehmen, einstellen und programmieren
  • in Forschungs- und Entwicklungslabors an der Entwicklung von neuen chemischen Produkten und Produktionsverfahren arbeiten
  • dazu verschiedene  Experimente, Messungen und Versuchsreihen planen und durchführen
  • Daten auswerten, Statistiken, Tabellen, Forschungsberichte und Studien erstellen

Bereich  Qualitätsmanagement:

  • Qualitätsuntersuchungen an chemischen Stoffen, Materialien und Produkten durchführen
  • Proben entnehmen, Analysen durchführen, Einhaltung von Qualitätsnormen überprüfen
  • betriebliche Vorgänge in Unternehmen der chemischen Industrie organisieren und optimieren, Rationalisierungskonzepte erstellen und einführen

Bereich chemische Umwelttechnik,  Recycling und Abfallwirtschaft:

  • chemisch-physikalische Messungen durchführen, Schadstoffe auffinden, messen und dokumentieren
  • chemische Produkte wie Baustoffe, Farben, Lacke, Verpackungen usw. hinsichtlich Einfluss und Wirkung auf Gesundheit und Umwelt untersuchen
  • mikrobiologische Methoden zur Wasseraufbereitung entwickeln und anwenden
  • Vermeidungs-, Entsorgungs- und Wiederverwertungskonzepte von Abfall und  Abwasser entwickeln
  • Kund*innen und Auftraggeber*innen (Unternehmen) informieren und beraten

Für Chemietechniker*innen bestehen Beschäftigungsmöglichkeiten in den unterschiedlichsten Branchen und Institutionen, insbesondere:

  • Unternehmen der Chemie-, Nahrungsmittel-, Kunststoff-, Kosmetik-, Pharma- oder Erdölindustrie
  • Unternehmen der Umwelt- und Verfahrenstechnik
  • Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen

Der Beruf Chemietechniker*in ermöglicht mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung beispielsweise die Spezialisierung auf:

  • verschiedene Branchenschwerpunkte, Produkte, Verfahren
  • Labor-Organisation, Labormanagement
  • Laborautomation
  • Biotechnologie, Biochemie, Pharmatechnologie
  • Gentechnik, Molekularbiologie
  • Analyseverfahren, Datenauswertung, Big Data
  • wissenschaftliche Dokumentation, elektronisches Datenmanagement (EDM)

Spezialisierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten (Auswahl):

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 Autoklav Chemikalien Chromatographie Datenmodellierung Enzym Lauge Öko-Audit Photochemie Photometer Polymerchemie Qualitätsmanagement Säure Smart Production Umweltanalytik Verbundstoff