Entwicklungshelfer*in
Berufsbeschreibung
Entwicklungshelfer*innen arbeiten für nationale und internationale Hilfsorganisationen und üben ihren erlernten Beruf in Entwicklungsländern aus. Sie unterstützen dabei in partnerschaftlicher Zusammenarbeit die einheimischen Fachkräfte beim Aufbau ihrer Länder bzw. bei der Verbesserung der Lebensqualität. Entwicklungshelfer*innen werden vor allem in den Bereichen Gesundheitswesen, Land- und Forstwirtschaft, Technik, Bildung und Erziehung gebraucht. Dabei sind sie - je nach Aufgabengebiet - u. a. in Krankenhäusern, Werkstätten, Schulungs- und Unterrichtsräumen und im Freien tätig, wo sie gemeinsam mit einheimischen Mitarbeiter*innen, Projektkoordinator*innen, Fachleuten der verschiedenen Bereiche und anderen Entwicklungshelfer*innen arbeiten.
Entwicklungshelfer*innen sind in Entwicklungsländern im Dienste nationaler und internationaler Hilfsorganisationen für eine begrenzte Zeit tätig, um einheimische Fachkräfte beim Aufbau ihrer Länder zu unterstützen. Sie übernehmen in den Gastländern überwiegend beratende, ausbildende, planende und organisatorische Aufgaben. Die Arbeit, die auf partnerschaftlicher Ebene stattfindet, ist als "Hilfe zur Selbsthilfe" gedacht. Deshalb spricht man heutzutage auch von "Entwicklungszusammenarbeit". Diese Zusammenarbeit findet in sehr vielen Bereichen statt, wie z. B. in der Medizin, der Landwirtschaft oder dem Ingenieurwesen.
Entwicklungshelfer*innen beraten in fachspezifischer und betriebswirtschaftlicher Hinsicht beim Aufbau von Kleinbetrieben und arbeiten beim Aufbau eines effizienten Gesundheitswesens und einer funktionierenden Verwaltung mit. Sie geben ihr Wissen bei der Aus- und Fortbildung von Fachkräften weiter. Entwicklungshelfer*innen vermitteln zeitgemäße Technologien, planen, koordinieren und organisieren Projekte. Sie arbeiten in der Stadt- und Raumplanung, in der kommunalen Selbstverwaltung und im zivilen Friedensdienst. Sie führen auch verwaltungstechnische und administrative Tätigkeiten und Arbeiten im Zusammenhang mit Projekt- und Mittelabrechnung durch und schreiben regelmäßige Berichte zur Vorlage an die Trägerorganisationen.
Entwicklungshelfer*innen, die als Ärzt*innen tätig sind, arbeiten im stationären und ambulanten Bereich von Krankenhäusern, sie helfen beim Aufbau basismedizinischer Einrichtungen, wie regionalen Gesundheits- und Versorgungszentren, mit. Hebammen beraten und informieren Mütter und bilden einheimische Fachkräfte in Geburtshilfe und Gesundheitsvorsorge aus.
Land- und Forstwirt*innen geben einheimischen Mitarbeiter*innen Fachkenntnisse über den ökonomischen Anbau von Getreide oder die Tierzucht weiter und leiten sie bei der Umsetzung an. Sie schulen im fachgerechten Einsatz von Saatgut, Maschinen, Anlagen und Geräten und helfen bei der Errichtung von Bewässerungssystemen und Aufforstungsmaßnahmen.
Lehrer*innen der verschiedenen Fachbereiche betreuen und bilden Jugendliche in technischen, landwirtschaftlichen, medizinischen u. a. Ausbildungsstätten aus.
Maschinenbautechniker*innen unterrichten in Metallbearbeitung, Werkstoffkunde, Schweißen etc. in Theorie und Praxis.
Der wichtigste Grundsatz der Entwicklungshilfe ist die Achtung der Eigenständigkeit von Kultur und Tradition des Landes. Die Auseinandersetzung mit dem Land beginnt schon in der Ausbildung und ist von der eigentlichen Arbeit nicht zu trennen. Die Tätigkeiten von Entwicklungshelfer*innen hängen vom jeweils erlernten Beruf ab, wobei die wichtigsten Voraussetzungen eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein Studium und mehrjährige Erfahrung im jeweiligen Tätigkeitsbereich sind. Besonders gefragt sind vor allem Berufe aus den Bereichen Gesundheitswesen, Land- und Forstwirtschaft, Technik und Handwerk und Bildung und Soziales.
Entwicklungshelfer*innen verwenden die ihren Berufen bzw. Tätigkeiten entsprechenden Arbeitsmittel, Werkzeuge und Gegenstände. Diese reichen von Medikamenten, medizinischen Geräten und Instrumenten über Lehr- und Unterrichtsmaterialien bis hin zu landwirtschaftlichen Maschinen, Saatgut, Nutztieren etc. Sie setzen Computer und Kommunikationsgeräte (Mobiltelefon, Satellitentelefone, Internet usw.) ein und verwenden gedruckte Informations- und Schulungsmaterialien, Piktogramme usw.
Entwicklungshelfer*innen arbeiten entsprechend ihrem jeweiligen Tätigkeitsfeld in Operations- und Behandlungsräumen von Krankenhäusern und lokalen Versorgungsstationen, in Werkstätten, Schulungs-, Unterrichts- und Büroräumen. Häufig sind sie auch im Freien tätig. Entwicklungshelfer*innen arbeiten sehr oft im Team mit Fach- und Hilfskräften ihres jeweiligen Einsatzbereiches und haben vor allem Kontakt mit den Einwohner*innen des Gastlandes, mit Mitarbeiter*innen der verschiedenen Trägerorganisationen und anderen Entwicklungshelfer*innen. Häufig arbeiten sie auch im Team mit lokalen Guides und Betreuer*innen, die für sie übersetzen.
Im Einsatzland unterstehen Entwicklungshelfer*innen einheimischen Projektkoordinator*innen, die auch mit der Projektleitung in Verbindung stehen.
Als Entwicklungshelfer*innen muss man damit rechnen, auch in Ländern mit instabiler politischer Lage tätig zu sein und sollte daher ein erhöhtes Risiko- und Sicherheitsbewusstsein entwickeln.
Gesundheitswesen:
- im stationären und ambulanten Bereich von Krankenhäusern und kleineren Versorgungsstationen mitarbeiten, Präventiv- und Akutprogramme wie Impfmaßnahmen, Mutter-Kind-Fürsorge etc. durchführen, basismedizinischer Dienste wie Ausbildung von Gesundheitshelfer*innen, Krankenpfleger*innen usw. aufbauen.
- Hebammen/Entbindungshelfer: Mütter beraten und informieren, heimische Fachkräfte ausbilden und anleiten, in ländlichen Gesundheitszentren mitarbeiten usw.
Land- und Forstwirtschaft:
- Landwirt*innen: über ökonomischen Anbau und Tierzucht informieren, bei der praktischen Umsetzung beraten
- Bewässerungsanlagen planen und errichten
- Forstingenieur*innen: Aufforstungsmaßnahmen durchführen, Baumschulen anlegen
- Maßnahmen gegen Bodenerosion
Bildung und Sozialarbeit:
- Lehrer*innen in verschiedenen Fachbereichen: Jugendliche in technischen, landwirtschaftlichen u. a. Ausbildungsanstalten betreuen und ausbilden, Holz- und Metallwerkstätten leiten, den praktischen Unterricht verbessern (Berufsschullehrer*innen), Unterricht in naturwissenschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Fächern erteilen (AHS-, BHS-Lehrer*innen)
- Sozialarbeiter*innen: in verschiedenen integrativen Projekten (z. B. in der Jugendarbeit) mitarbeiten, mit Ärzt*innen zusammenarbeiten
Technik und Handwerk:
- Tischler*innen und Zimmerer/Zimmerinnen: Häuser in Holzbauweise aufbauen, Einheimische in den Gebrauch von Maschinen und Werkzeugen einführen
- Maschinenbautechniker*innen/Maschinenbauingenieur*innen: im Gebrauch von Maschinen anleiten, Metallwerkstätten leiten, Theorie und Praxis der Metallbearbeitung und Werkstoffkunde unterrichten etc.
- Techniker*innen (Medizinischer Geräte): medizinische Geräte reparieren, Kenntnisse weitergeben
- Baumeister*innen und Architekt*innen: Planungsaufgaben durchführen, Bauprojekte umsetzen, alte Gebäude renovieren
- weitere wichtige Aufgaben: Brunnenanlagen und Wasserversorgung errichten, Planung und Bau von Straßen und Kommunikationsanlagen, Errichtung von Energieversorgungsanlagen durch erneuerbare Energien
Beschäftigungsmöglichkeiten für Entwicklungshelfer*innen bieten insbesondere:
- ADA - Austrian Development Agency
- private und kirchliche Initiativen, z. B:
- Österreichische Organisation für Entwicklungszusammenarbeit (HORIZONT 3000): umfasst u. a. Caritas und Dreikönigsaktion
- Menschen für Menschen
- Ärzte ohne Grenzen
- usw.
Der Beruf Entwicklungshelfer*in ermöglicht mit entsprechender Berufsausbildung und -erfahrung sowie Weiterbildung beispielsweise die Spezialisierung auf:
- bestimmte Fachbereiche (Technik, Gesundheit, Bildung, Landwirtschaft usw.)
- Regionen und Länder
- Planung und Organisation
Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden: