Geochemiker*in

Andere Bezeichnung(en):

Berufsbeschreibung

Geochemiker*innen verbinden die naturwissenschaftlichen Disziplinen  Geologie (Erdwissenschaft) und Chemie. Sie untersuchen die chemischen Strukturen und Prozesse von Kristallen, Mineralien und Gesteinen. Sie befassen sich dabei mit deren Entstehung und Zusammensetzung und den Möglichkeiten ihrer Nutzung als Werkstoffe. Sie betreiben geochemische Lagerstättenforschung (z. B. Erze, Mineralien und Kohle, Erdöl, Erdgas), nehmen Rohstoffproben und führen mit ihnen im Labor verschiedene Messungen, Tests und Analysen durch. Dabei setzen sie verschiedene Verfahren, Instrumente, Mikroskope und computergesteuerte Analysegeräte ein.

Geochemiker*innen sind vorwiegend in der Forschung und Entwicklung an Hochschulen und Forschungseinrichtungen, in Betrieben der Rohstoffgewinnung und -aufbereitung oder in Ingenieurbüros tätig. Sie arbeiten im Team mit Spezialist*innen und verschiedenen Fach- und Assistenzkräften.

Geochemiker*innen analysieren Vorkommen, Zusammensetzung, Gefüge und Struktur von Kristallen, Mineralien und Gesteinen. Dazu setzen sie verschiedene chemische Methoden und Verfahren ein, wie z. B. Gasvermessung oder Kohlenstoffmessung zur Untersuchung der Bodenluft, um Erdöl- und Erdgaslagerstätten zu finden. Aus den gewonnenen Ergebnissen leiten sie Gesetzmäßigkeiten und Eigenschaften der Mineralien ab und rekonstruieren, in welchen Zeiträumen und unter welchen Bedingungen sich die Minerale und Gesteine gebildet haben.

Im Bereich der Lagerstättenkunde suchen Geochemiker*innen  Rohstoffvorkommen wie z. B. Erz-, Mineral-, Kohle-, Erdöl- oder Erdgasfelder und bereiten die Rohstoffgewinnung und -aufbereitung vor. Bei Erdölbohrungen führen sie laufend Messungen durch, um die Zusammensetzung und die Qualität des Rohöls zu analysieren. Im Bereich der Industrie entwickeln sie neue Werkstoffe oder verbessern bereits vorhandene, mineralische Werkstoffe wie z. B. Baustoffe, Betonstoffe,  Keramik, Glas oder  Halbleiter. Weiters befassen sie sich mit der künstlichen (synthetischen) Herstellung von Naturstoffen und Mineralien (synthetische Werkstoffe) oder arbeiten in den Bereichen Umwelttechnik und Wirtschaftstechnik, Betriebstechnik und  Qualitätsmanagement.

Neben ihren Tätigkeiten in der Rohstoffgewinnung, Rohstoffraffinerie, Werkstoffentwicklung und Verfahrenstechnik arbeiten Geochemiker*innen auch

Geochemiker*innen arbeiten mit Kristallen, Mineralien, Erzen und Gesteinen aller Art. Zur chemischen Untersuchung dieser Stoffe verwenden sie labortechnische Geräte und Messinstrumente wie z. B. Mikroskope, Polarisations- und Rasterelektronenmikroskope, Chromatographiegeräte, Thermometer,  Photometer und hantieren dabei mit Reagenzgläsern, Kolben, Saugflaschen, Vakuumfiltern usw. Zur Sammlung und Auswertung der Daten arbeiten sie mit Computern/Laptops und spezieller Analyse- und Rechensoftware. Sie führen Versuchsprotokolle, Datenbanken und Archive und lesen Handlexika, Fachjournale und Fachbücher. Weiters benutzen sie geologische Karten sowie geotechnische und geochemische Unterlagen.

Geochemiker*innen arbeiten in Forschungs-, Entwicklungs- und Prüflabors. Weiters halten sie sich in Büros und Besprechungszimmern auf. An Universitäten sind sie zudem in Hörsälen, Seminarräumen und Schulungslabors tätig. In Industriebetrieben arbeiten sie zusätzlich in Produktions- oder Werkshallen sowie in Abteilungen zur Qualitätsprüfung und Qualitätssicherung. Häufig sind Geochemiker*innen aber auch im Freien tätig, z. B. bei der Erkundung von Lagerstätten und  Rohstoffvorkommen oder bei der Entnahme von Probebohrungen.

Sie arbeiten im Team mit Assistent*innen, Fachkräften und Spezialist*innen der Bereiche Chemie- und Geotechnik (z. B. Geotechniker*in, Geophysiker*in Geologe / Geologin, Chemiker*in, Labortechnik (Modullehrberuf), Chemieverfahrenstechnik (Lehrberuf)). Außerdem stehen sie in Kontakt zu ihren Auftraggeber*innen, Lieferant*innen und Vertreter*innen von Behörden.

  • chemische Eigenschaften von Mineralien, Erzen, Gesteinen und Kristallen analysieren und bestimmen
  • Auftreten, Zusammensetzung, Struktur und Gefüge von Mineralien und Gesteinen untersuchen
  • geologische und geographische Verteilung der chemischen Elemente untersuchen, insbesondere in der Erde und der Erdkruste
  • Stoffwechsel zwischen Gesteinen, Gewässern und Atmosphäre untersuchen
  • Wirkung von Druck und Temperatur auf Mineralien und Gesteine untersuchen
  • verschiedene Arbeiten im Chemielabor durchführen, dabei mit Geräten, Apparaturen, Mikroskopen,  Chemikalien, Reagenzgläsern usw. hantieren
  • Proben entnehmen und chemisch auswerten, auf Reinheitsgrade und andere Merkmale untersuchen
  • Ergebnisse der chemischen Analysen und Tests auswerten und dokumentieren
  • Forschungsberichte, Studien, Tabellen und Statistiken erstellen
  • mineralische Bau- und Werkstoffe entwickeln, bestehende verbessern
  • synthetische (künstlich erzeugte) Bau- und Werkstoffe entwickeln, bestehende verbessern
  • geochemische Gewinnungs- und Verarbeitungsverfahren entwickeln
  • Verarbeitungs- und Raffinerieprozesse planen, überwachen, steuern und leiten
  • Qualitätskontrollen durchführen, Qualitätsnormen erstellen
  • im Bereich der Umwelttechnik: Schadstoffe, Schadstoffbelastung, Umweltverunreinigungen und -verschmutzungen analysieren und bestimmen
  • Fachliteratur, Fachjournale, chemische, technische Unterlagen, Datenbanken und Karteien, geologische Karten und Pläne führen

Beschäftigungsmöglichkeiten für Geochemiker*innen bieten:

  • Universitäten und Fachhochschulen (Lehre und Forschung)
  • außeruniversitäre Forschungseinrichtungen
  • Betriebe der Rohstoffgewinnung und -verarbeitung (z. B. Erdöl, Erdgas)
  • Bergbau-Unternehmen (z. B. der Erz-, Kohlen-, Granit-, Salz-, Kalk-, Kies-, Kaolingewinnung)
  • Betriebe der Baustoff-/Werkstoffindustrie
  • Betriebe der Kunststoff- und Kautschukindustrie

Der Beruf Geochemiker*in ermöglicht mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung beispielsweise die Spezialisierung auf:

  • betriebsspezifische Produkt- und Fachbereiche
  • technische Chemie, Chemietechnik
  • Umweltschutz, Ökologie
  • Produktendkontrolle, Qualitätsmanagement, Werkstoffprüfung
  • technische Dokumentation

Spezialisierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten (Auswahl):

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 Chemikalien Chromatographie Extrakt Geobotanik Geodäsie Geologie Photochemie Säure