Lehrlingsausbilder*in

Berufsbeschreibung

Lehrlingsausbilder*innen führen die Ausbildung der Lehrlinge für einen oder mehrere Lehrberufe in einem Betrieb durch. Sie fördern die praktischen Kenntnisse der Lehrlinge und leiten sie bei der Ausübung der beruflichen Tätigkeiten an. Dabei berücksichtigen die Lehrlingsausbilder*innen die Gegebenheiten des jeweiligen Betriebs. Sie beurteilen auch die Leistungen der Lehrlinge und achten besonders darauf, deren Selbstständigkeit zu fördern.

Lehrlingsausbilder*innen sind für einen oder mehrere Lehrlinge im Betrieb zuständig und sind sowohl ihre fachlichen Ansprechpartner*innen als auch bei persönlichen Themen oder Problemen. Sie arbeiten eng mit Berufsschullehrer*innen zusammen und haben außerdem Kontakt zu Mitarbeiter*innen von Behörden, Lehrlingsstellen, Interessenvertretungen und natürlich zu den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten der Jugendlichen.

Hinweis: Lehrlingsausbilder*innen üben ihre Tätigkeit meist nebenberuflich in Kombination mit ihrer eigentlichen Haupttätigkeit aus. Hauptberufliche Ausbilder*innen gibt es vor allem in Großbetrieben mit sehr vielen Lehrlingen und eigenen Lehrwerkstätten oder Ausbildungsakademien.

Die Lehrausbildung wird auch als duale Ausbildung bezeichnet. Damit ist gemeint, dass die Ausbildung an zwei Orten stattfindet: im Betrieb (Ausbildungsbetrieb) und in der Berufsschule. In der Berufsschule werden die Lehrlinge von Berufsschullehrer*innen unterrichtet, in der betrieblichen Ausbildung werden sie von Lehrlingsausbilder*innen oder kurz Ausbilder*innen bei ihrer jeweiligen Arbeit angeleitet.

Lehrlingsausbilder*innen üben ihre Aufgabe in einem Betrieb aus, in dem sie in den meisten Fällen auch ihrer hauptberuflichen Tätigkeit nachgehen. Besonders in großen Betrieben mit vielen Lehrlingen gibt es auch Lehrlingsausbilder*innen, die hauptberuflich nur für die Ausbildung zuständig sind und besonders in den ersten Monaten der Ausbildung die Jugendlichen in eigenen, speziell für die Ausbildung eingerichteten Werkstätten (Lehrwerkstätten) ausbilden.

Lehrlingsausbilder*innen führen die Lehrlinge in den Betrieb ein und erklären ihnen die Arbeitsstätten, Aufgabenbereiche, Abläufe usw. Je nach Ausbildungsbetrieb bringen sie den Lehrlingen die Handhabung der erforderlichen Materialien, Werkzeuge und Maschinen bei, den Umgang mit Kundinnen und Kunden, Gästen und Besucher*innen, mit Waren und Bürogeräten, aber auch die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz und in anderen Abteilungen des Betriebes. Sie weisen auf Unfallgefahren und Sicherheitsvorkehrungen hin und erklären, welche besonderen Vorschriften und Regeln im Unternehmen einzuhalten sind, z. B. in Hinblick auf Datenschutz und Datensicherheit, nachhaltiges, energieeffizienten und umweltschonendes Arbeiten usw.

Lehrlingsausbilder*innen leiten die Lehrlinge dazu an, Arbeiten selbstständig und eigenverantwortlich durchzuführen, kontrollieren die Ausführung, geben Feedback gut gelungenen Arbeiten und zu Verbesserungsmöglichkeiten und unterstützen sie, wenn Probleme auftreten. Außerdem unterstützen sie die Lehrlinge bei der Vorbereitung auf Abschlussprüfungen

Lehrlingsausbilder*innen verrichten auch organisatorische Tätigkeiten. Sie planen die Ausbildungseinheiten gemäß den rechtlichen Vorschriften (Ausbildungsordnungen) und den betrieblichen Ausbildungsplänen und arbeiten an der Erstellung von Ausbildungsplänen mit. Sie führen Ausbildungsdokumentationen, in denen der Fortschritt der Ausbildung laufend erfasst wird, besprechen den Fortschritt mit den Lehrlingen und legen gemeinsam Maßnahmen fest, wenn der Ausbildungsfortschritt nicht wunschgemäß verläuft. Je nach Betriebsgröße kümmern sie sich auch um erforderliche Meldungen an die Lehrlingsstellen, stehen in Kontakt mit den Berufsschulen und kümmern sich gegebenenfalls auch um die Abwicklung von Förderungen mit dem AMS und anderen Förderstellen. In größeren Betrieben werden diese Aufgaben häufig von den Personalabteilungen oder Ausbildungsleiter*innen übernommen.

Ausbilder*innen nehmen an Kongressen und Workshops teil, wo Themen der Lehrlingsausbildung behandelt werden (z. B. Vorbereitung der Schüler*innen von Polytechnischen Schulen auf das Berufsleben, berufskundliche Information der Eltern und Schüler*innen über Lehrberufe, Qualitätssicherung der dualen Ausbildung, Austauschprogramme und Förderprogramme für Lehrlinge und Ausbilder*innen) und mitunter arbeiten sie in Arbeitsgruppen zur Entwicklung von Lehrberufen und Ausbildungsmaterialien oder zur Erstellung von Lehrabschlussprüfungen mit und fungieren selbst als Prüfer*innen für Abschlussprüfungen.

Lehrlingsausbilder*innen arbeiten mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen zusammen und haben daher eine nicht zu unterschätzende Vorbildwirkung. Um die Lehrlinge zu verantwortungsbewussten und selbstbewussten Erwachsenen zu erziehen, ist daher ein höflicher und respektvoller Umgangston wichtig.

Je nach Berufsbild arbeiten Lehrlingsausbilder*innen mit den unterschiedlichsten Materialien, Apparaten, Geräten, Maschinen, Anlagen, Werkzeugen, Waren die im betrieblichen Alltag gebraucht werden.

Lehrlingsausbilder*innen arbeiten in ihrem Ausbildungsbetrieb mit den Lehrlingen und mit Berufskolleg*innen zusammen. Je nach Art des Betriebes und des Lehrberufes, der ausgebildet wird, sind sie dabei in Werkstätten, Produktionshallen, in Lagern, Büros, auf Baustellen, in Verkaufsräumen und Geschäften, direkt bei Kundinnen und Kunden, im Freien, im Wald usw. tätig.

Sie haben Kontakt zu Berufsschullehrer*innen und den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten der Lehrlinge sowie mit Mitarbeiter*innen von Behörden (z. B. Lehrlingsservice des Wirtschaftsministeriums), Lehrlingsstellen und Interessenvertretungen Lehrlingsstellen oder Institutionen der Lehrlingsförderung (z. B. AMS, Verein für internationalen Fachkräfteaustausch (IFA)) und des Jugend- und Lehrlingscoachings. Je nach Betriebsgröße arbeiten sie eng mit der Personalabteilung und Personalentwicklung, der Ausbildungsleitung oder der Geschäftsführung zusammen.

  • betriebliche Ausbildungspläne auf Basis der Ausbildungsordnungen entwickeln
  • die Lehrlinge bei der Ausführung der Tätigkeiten des jeweiligen Lehrberufes fachgerecht anweisen
  • die Verwendung von Maschinen, Geräten, Anlagen, Werkzeugen usw. erklären und die Lehrlinge mit deren Handhabung vertraut machen
  • Lehrlinge im Umgang mit Kundinnen und Kunden, Gästen, Besucher*innen usw. schulen
  • über Sicherheitsvorschriften und rechtliche Regelungen informieren
  • die Lehrlinge bei auftretenden Problemen (fachlich und persönlich) unterstützen
  • die Arbeit der Lehrlinge kontrollieren und Feedback geben
  • mit Berufsschulen und Eltern zusammenarbeiten, Eltern über den Ausbildungsfortschritt informieren
  • die Eingliederung der Lehrlinge in den Betrieb fördern, Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen fördern, mit anderen Lehrlingen vernetzen
  • sich mit Ausbilder*innen anderer Betriebe vernetzen und austauschen

Beschäftigungsmöglichkeiten für Lehrlingsausbilder*innen bieten insbesondere:

  • Ausbildungsbetriebe
  • Überbetriebliche Lehrwerkstätten
  • Institutionen der Erwachsenenbildung

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 Didaktik E-Learning Pädagogik

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