Verbundstofftechniker*in

Berufsbeschreibung

Verbundstoffe sind Materialien, die aus mindestens zwei verschiedenen Werkstoffen bestehen, die sich nicht einfach von Hand trennen lassen, wie z. B. Getränkekartons, bestehend aus  Karton, Kunststoff (Polyethylen) und/oder einer Schicht Aluminium oder kunststoffbeschichtete Kartons für Tiefkühlkost. Verbundstofftechniker*innen beschäftigen sich mit den Verbindungs-, Kombinationsmöglichkeiten solcher Werkstoffe zu Verbundstoffen und mit deren Einsatzmöglichkeiten. Sie entwickeln Verbindungs- und Anwendungsmöglichkeiten, testen und analysieren die physikalischen und chemischen Eigenschaften in Labors und entwickeln auf diese Weise neue Verpackungsmaterialien. Eine wichtiger Aspekt bei der Entwicklung neuer Verbundstoffe ist die spätere  Entsorgung bzw. Wiederaufbereitung und Weiterverwendung dieser schwer trennbaren Werkstoffkombinationen.

Verbundstofftechniker*innen arbeiten vor allem in Betrieben der Verpackungsmittelherstellung, Kartonagewarenerzeugung und zunehmend auch in der Kunststoffindustrie. Dabei arbeiten sie im Team mit verschiedenen Fachkräften und Spezialist*innen aus der Entwicklung und Produktion.

Verbundstofftechniker*innen befassen sie sich mit der Entwicklung und der Produktion von Werkstoffkombinationen zu Verbundstoffen (Kombination von mindestens zwei verschiedenen Werkstoffen), die dann z. B. zu diversen Verpackungsmaterialien verarbeitet werden. Verpackungsmaterialien aus Verbundstoffen sind z. B. Getränkekartons (Kombination von  Karton, Kunststoff und Aluminium), Butterpapier (Papier mit Aluminiumschicht) oder Beutel und Behälter für Tiefkühlkost und Fertiggerichte (Kombination aus Karton/Kunststoff, Karton/Aluminium, Kunststoff/Aluminium usw.).

Bei der Entwicklung von neuen Verbundstoffen in betriebsinternen Entwicklungslabors wenden sie verschiedene Methoden an, um die chemischen und physikalischen Eigenschaften der Materialien und Werkstoffe zu testen, z. B. Zerreißproben, Dichte- und Härteprüfungen sowie Ultraschall- und Röntgenverfahren. Die Messergebnisse werden ausgewertet und in Form von Tabellen und Diagrammen dargestellt. Ihre Analysen und Befunde halten sie in Arbeitsprotokollen und Berichten fest. Die Prüfungen, Tests und Analysen führen sie so lange durch, bis die gewünschten Qualitätseigenschaften der Verbundstoffe hergestellt sind (z. B. Wasserdichtheit, Lichtundurchlässigkeit bei Getränkekartons, Behälter für Mikroherd-Fertiggerichte dürfen nicht schmelzen). Ein wichtiger Aspekt bei der Entwicklung neuer Verbundstoffe ist die Berücksichtigung späterer Entsorgungs- bzw. Wiederaufbereitungs- und Weiterverwendungsmöglichkeiten dieser schwer trennbaren Werkstoffkombinationen.

Für die fertig entwickelten Verbundstoffe planen sie die Produktionsprozesse und programmieren Maschinen und Anlagen. Sie teilen Arbeitskräfte ein und überwachen und steuern die einzelnen Fertigungsschritte. Dabei entnehmen sie regelmäßig Material- und Produktproben und führen mit ihnen im Labor verschiedene Qualitätskontrollen durch. Weiters entwickeln sie technische Normen,  Parameter und Leitkennzahlen und implementieren Qualitätssicherungsmaßnahmen. Weitere Tätigkeitsbereiche für Verbundstofftechniker*innen ergeben sich in den Bereichen Qualitätskontrolle,  Marketing und Vertrieb sowie Kund*innenberatung und -betreuung oder im Bereich der Forschung und Lehre an Universitäten und Hochschulen.

Verbundstofftechniker*innen arbeiten mit verschiedenen Werkstoffen und Materialien (Kunststoff,  Karton, Papier, Glas, Aluminium, aber auch Holz und Naturfasern). Bei der Entwicklung neuer Produkte arbeiten sie mit Computern/Laptops und speziellen Softwareprogrammen (z. B. Simulationssoftware). Bei den Analysen und Tests im Labor setzen sie modernste Geräte und Anlagen wie z. B. Mikroskope, Röntgen- und Ultraschallgeräte, Magnete, Temperaturkammern, Kühl- und Heizanlagen und andere Mess- und Prüfgeräte ein. Die Testergebnisse werden meist elektronisch mittels Computer und spezieller EDV-Anlagen ausgewertet.
Verbundstofftechniker*innen führen und verwenden technische Unterlagen und Dokumentationen, technische Normen, Kennziffern, Produktionskennzahlen, Tabellen und Diagramme sowie Betriebsbücher etc.

Verbundstofftechniker*innen arbeiten in Büros an Computerarbeitsplätzen, in Labors, in Werk- und Produktionshallen sowie in Besprechungszimmern und Hörsälen. Bei ihrer Arbeit in Produktionshallen sind sie auch Gerüchen, Maschinenlärm und  Chemikalien ausgesetzt.
Verbundstofftechniker*innen arbeiten im Team mit Berufskolleg*innen und anderen Fachkräften, z. B. mit Chemiker*innen, Verfahrenstechniker*innen, Werkstofftechniker*innen bzw. Werkstofftechniker*innen (Lehrberuf). Sie stehen in ständigem Austausch mit der Betriebs- und Produktionsleitung ( Manager*in, Entwicklungsleiter*in, Produktionsleiter*in) und haben Kontakt zu Kund*innen und Lieferant*innen.

Verbundstofftechniker*innen haben grundsätzlich geregelte Arbeitszeiten, müssen aber auch mit Mehrarbeit und Überstunden rechnen, wenn es gilt, eine Entwicklung rasch voranzutreiben oder wenn Probleme in den Abläufen auftreten.

  • neue Kombinationsmöglichkeiten von zwei oder mehr Werkstoffen zu Verbundstoffen entwickeln und testen
  • Anwendungsmöglichkeiten und Verbesserungspotenziale von Verbundstoffen studieren, testen und dokumentieren
  • Fertigungsprozesse für Verbundstoffe und Verpackungsmaterialien (Kartons, Papier, Behälter, Folien usw.) planen
  • Rohstoff-, Material- und Personaleinsatz berechnen und organisieren
  • Maschinen und Anlagen einstellen und programmieren
  • verschiedene Test- und Prüfverfahren an Materialien und Produkten planen und durchführen
  • dabei chemische und physikalische Prüfverfahren, Ultraschall- und Röntgenverfahren anwenden
  • Untersuchungen mit Mikroskopen und Linsen durchführen
  • mechanische Prüfverfahren, wie z. B. Druck-, Schneid- und Faltversuche, durchführen
  • Zugfestigkeitsversuche und Oberflächenrissprüfungen durchführen
  • technische Daten erheben, auswerten und in Form von Tabellen, Diagrammen und Berichten darstellen
  • technische Kennziffern, Normen und  Parameter festlegen, Produktionskennzahlen berechnen
  • Betriebsbücher, Fachliteratur, technische Unterlagen usw. führen

Beschäftigungsmöglichkeiten für Verbundstofftechniker*innen bieten

  • Betriebe der Verpackungsmittelherstellung,
  • Betriebe der Gummi-, Lack und Chemiefaserindustrie,
  • Betriebe der Kunststoffindustrie sowie
  • Betriebe des Maschinen-, Apparate- und Fahrzeugbaus.

Der Beruf Verbundstofftechniker*in ermöglicht mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung beispielsweise die Spezialisierung auf:

  • betriebliche Fach- und Produktbereiche
  • technische Chemie, Chemieverfahrenstechnik
  • spezielle Kunststoffbe- und -verarbeitungsverfahren
  • Prozess-Automatisierung
  • Nachhaltigkeitsmanagement
  • Qualitätsmanagement
  • Material- und Werkstoffprüfung

Spezialisierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten (Auswahl):

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 Chemikalien Chemische Analyse Chromatographie Qualitätsmanagement Verbundstoff