Brau- und Getränketechniker*innen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen, die Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.
Für Brau- und Getränketechniker*innen gibt es nur wenige fachspezifische Weiterbildungen. Weiterbildungseinrichtungen wie z. B. das Berufsförderungsinstitut (BFI) und das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) bieten neben fachlichen Themen auch Kurse und Lehrgänge in weiteren Bereichen (z. B. Betriebsführung, Verkauf und Marketing) an.
Zur Vermittlung von Anwendungskenntnissen neuer Produktionsmethoden oder Maschinen (z. B. digitale Steuerung) bieten viele Produktionsbetriebe interne Weiterbildungen und Schulungen an und ermöglichen Hersteller- und Zulieferbetrieben die Möglichkeit zu Anwender*innenschulungen.
Auch der Besuch von Fachtagungen, Branchenveranstaltungen (z. B. Messen, Exkursionen) und das Lesen von Fachmagazinen ermöglicht Weiterbildung hinsichtlich neuer Entwicklungen in dem Bereich.
Eine Ausbildung zum Braumeister wird in Österreich aktuell nicht angeboten. Dafür können verschiedene Braumeisterschulen in Deutschland besucht werden.
Möglichkeiten zur beruflichen Höherqualifizierung bieten außerdem Vorbereitungs- und Aufbaulehrgänge für Berufstätige an berufsbildenden höheren Schulen, insbesondere an Höhere Lehranstalten für Lebensmittel- und Biotechnologie, höheren Technischen Lehranstalten sowie Werkmeisterschulen für Berufstätige.
Mit dem Abschluss eines Aufbaulehrganges (3 Jahre) ist neben einer höheren Fachqualifikation außerdem die Matura verbunden, die ein Studium an Fachhochschulen und Universitäten (z. B. Lebensmittel- und Biotechnologie) ermöglicht.
Studium ohne Matura:
Für ein Studium an einer Fachhochschule, Universität oder Pädagogischen Hochschulen ist normalerweise die Matura einer Allgemeinbildenden (AHS) oder Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) erforderlich.
Es bestehen aber auch andere Zugangsmöglichkeiten:
Berufsreifeprüfung (Lehre mit Matura): Die Berufsreifeprüfung, die du bereits während deiner Lehrzeit beginnen kannst, ist eine vollwertige Matura, mit der du uneingeschränkten Zugang zum Studium hast.
Studienberechtigungsprüfung: Die Studienberechtigungsprüfung kannst du vor Beginn eines Studiums ablegen. Sie ermöglicht den Zugang zu einem bestimmten Studium.
ohne Matura mit Berufsausbildung und Berufserfahrung: Fachhochschulen bieten außerdem meist die Möglichkeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (insb. Lehre oder Berufsbildender Mittlerer Schule (BMS)) und mehrjähriger Berufserfahrung auch ohne Matura ein facheinschlägiges (d. h. mit der Berufsausbildung fachlich verwandtes) Bachelorstudien zu beginnen. Meist müssen dazu einzelne Zusatzprüfungen absolviert werden.
Weiterbildungsbereiche für Brau- und Getränketechniker*innen sind beispielsweise:
Fachkompetenzen
Entwicklung neuer Produkte
neue Zubereitungstechniken und Rezepte
Entwicklungen und Trends in der Getränkeindustrie
regionale Spezialitäten
Nachhaltigkeit der Lebensmittel: Regionalität, Saisonalität, Bioprodukte etc.
Abfall- und Abwassermanagement, Ressourceneffizienz
Umwelttechnik, Umweltschutz
Umgang mit digitalen Büroanwendungen und Tools
E-Commerce, E-Business
Datensicherheit, Datenschutz
kaufmännische Themenbereiche
Fremdsprachen
Methodenkompetenzen
Arbeits- und Betriebssicherheit
Arbeitsvorbereitung, Planung, Koordination
Hygiene, Sauberkeit und Lebensmittelsicherheit
Qualitätssicherung, Qualitätskontrolle
Problemlösungsfähigkeit
Mitarbeiter*innenführung
Sozialkompetenzen:
interkulturelle Kompetenzen
Kund*innen-, Serviceorientierung
Kommunikationsfähigkeit
Verkaufstalent
Teamfähigkeit
Nach mehrjähriger beruflicher Erfahrung und Zusatzqualifikationen (z. B. Meisterprüfung) können Brau- und Getränketechniker*innen zu Team-, Produktions-, Betriebsleiter*innen oder Produktentwickler*innen, in industriellen Produktionsbetrieben auch zu Schicht- und Werksleiter*innen, aufsteigen und führen als solche Mitarbeiter*innen und Teams. Auch die Weiterentwicklung zur Lehrlingsausbilder*in ist möglich.
Neben einem hierarchischen Aufstieg im Unternehmen ist in diesem Beruf auch eine Weiterentwicklung und Karriere durch inhaltliche und fachliche Spezialisierung und Entwicklung in eine Expert*innenrolle (z. B. Biersommelier*in) möglich, etwa durch die Spezialisierung auf bestimmte Produkte (z. B. Craft Beer) oder fachliche Themen (z. B. Lebensmittelhygiene).
Die selbstständige Berufsausübung ist im Rahmen verschiedener freier Gewerbe möglich (siehe Menüpunkt Selbständigkeit).
Die WKO-Bildungspfade geben dir einen Überblick über durchgängige Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten in unterschiedlichen Berufen am Beispiel der WKO Bildungsangebote. Für den Lehrberuf Brau- und Getränketechnik sind derzeit folgende Bildungspfade beschrieben:
Abgeschlossene facheinschlägige Berufsausbildung (Lehrabschlussprüfung oder abgeschlossene Ausbildung an einer berufsbildenden mittleren oder höheren Schule)
Je nach Anbieter 2 Jahre Berufspraxis (Praxis während der Werkmeisterschule wird angerechnet)
Je nach Anbieter verpflichtender Besuch eines Vorkurses und erfolgreich bestandene Einstiegsprüfung
Abschluss: Abschlussprüfung
Berechtigungen:
Befähigung für ein reglementiertes Gewerbe bzw. Handwerk
Berechtigung zur Ausbildung von Lehrlingen
Ersetzt die Fachbereichsprüfung im Rahmen der Berufsreifeprüfung
Öffentlicher Dienst: Verwendungsgruppen A3 bzw. C (Fachdienst)
Info:
Hinweis: Falls Sie bereits eine einschlägige berufsbildende mittlere Schule (Fachschule) abgeschlossen haben, können Sie um Befreiung ansuchen und eventuell direkt in den 2. Jahrgang einsteigen.
Zielgruppe:
Chemielabortechniker*in
Chemieverfahrenstechniker*in
Drogist*in
Pharmatechniker*in
Pharmazeutisch-kaufmännische Assistent*in
Bäcker*in
Fleischverarbeiter*in
Konditor*in
Koch/Köchin
Brau- und Getränketechniker*in
Molkereifachkraft
Obst- und Gemüsekonservierer*in
Destillateur*in
Bonbon- und Konfektmacher*in
Kosten: EUR 2.500,00; die Ausbildungskosten sind im Rahmen der Arbeitnehmerveranlagung steuerlich absetzbar.
Inhalt:
Kommunikation und Schriftverkehr
Wirtschaft und Recht
Mitarbeiterführung und -ausbildung
Angewandte Informatik
Angewandte Mathematik
Allgemeine und anorganische Chemie
Organische Chemie
Analytische Chemie
Chemische Verfahrenstechnik
Biologie
Chemisches Laboratorium
Mikrobiologisches Laboratorium
Lebensmitteltechnisches Laboratorium
Diverse schulautonome Pflicht- und Freigegenstände
Werkmeisterschule für Berufstätige des WIFI Niederösterreich - St. Pölten Mariazeller Straße 97 3100 St. Pölten
oder eine einschlägige berufliche Qualifikation mit Zusatzprüfungen.
Abschluss:
Zugangsberechtigung zu facheinschlägigen Masterstudien
Info:
Das Studium Nachhaltige Verpackungstechnologie wurde gemeinsam mit der Verpackungsindustrie entwickelt und gibt einen Überblick über die wichtigsten Packmittel Papier und Karton, Kunststoff, Metall sowie Glas. Das praxisnahe Studium deckt den gesamten Lebenszyklus einer Verpackung ab – von der Entwicklung über die Herstellung bis zum Marketing und Qualitätsmanagement. Der Fokus ist auf Employability und nachhaltige Produktgestaltung gerichtet. Dabei spielen Entsorgung und Recycling eine wichtige Rolle. (Quelle: FH Campus Wien)
Kosten: EUR 363,36 pro Semester + ÖH-Beitrag
Module:
Modul Betriebswirtschaft
Modul Chemie
Modul Grundlagen Verpackung & Nachhaltigkeit
Modul Packstoffe
Modul Füllgüter
Modul Marketing und Einkauf
Modul Physik, Mikrobiologie und Qualitätsmanagement
Modul Prozesse der Abfüllung
Modul Drucktechnik
Modul Kunststoff
Modul Operational Controlling und Qualitätsmanagement
abgeschlossenes facheinschlägiges Bachelor-Studium oder vergleichbares Studium oder gleichwertige facheinschlägige berufliche Qualifikationen und Berufspraxis
Abschluss:
Master of Science in Engineering (MSc)
Berechtigungen:
Zulassung zum Doktoratsstudium der technischen Wissenschaften
Info:
Die Unterrichtssprache ist Deutsch
Lehrinhalte:
Betriebspraktische individuelle Vertiefung
Lebensmittelverfahrenstechnik und -biotechnologie
Spezielle Kapitel Chemie, Physik und Mikrobiologie
Innovationsmanagement und Food Trends
Marktanalyse und Konsumforschung
Funktionale Roh- und Inhaltsstoffe
Wirkmechanismen und Physiologie der Ernährung
Integrierte Produkt- und Prozessentwicklung
Grundlagen der Rohstoff- und Produktcharakterisierung
Spezielle Kapitel Sensorik und instrumentelle Analytik
Reifeprüfung (Matura), Berufsreifeprüfung oder Studienberechtigungsprüfung
Abschluss:
Bachelor of Science (BSc)
Berechtigungen:
Zugangsberechtigung zu facheinschlägigen Masterstudien
Info:
Produkte wie Käse, Bier oder Antibiotika sind für uns selbstverständlich geworden – deren Herstellung ist allerdings mit viel naturwissenschaftlichem Know-How und Technologie verbunden. Wie pflanzliche und tierische Stoffe hergestellt, aufbereitet, veredelt und zu qualitativ hochwertigen, verträglichen und sicheren Lebensmitteln und pharmazeutischen Produkten wie Medikamenten oder Impfstoffen verarbeitet werden können, damit beschäftigt sich das Studium „Lebensmittel- und Biotechnologie“ an der Universität für Bodenkultur Wien.
Berufsfelder & Tätigkeitsbereiche:
Die Nachfrage nach nachhaltig produzierten Lebensmitteln und hochwertigen, biotechnologisch erzeugten Produkten steigt und damit auch der Bedarf an Expertinnen und Experten auf diesem Gebiet.
Berufsfelder für Absolventinnen und Absolventen von Lebensmittel- und Biotechnologie finden sich national und international in wichtigen Industriezweigen wie der Lebensmittelindustrie und der Lebensmittel verarbeitenden Industrie (Molkereien, etc.), der Fermentationsindustrie (Brauereien, Wein, Essig- oder Zitronensäureherstellung, etc.) genauso wie in der chemischen und pharmazeutischen Industrie (zum Beispiel in der Impfstoffherstellung) oder der Umweltbranche. Die Tätigkeitsbereiche umfassen unter anderem Forschung und Entwicklung, technisches und kaufmännisches Management, Produktentwicklung oder Qualitätssicherung. Auch in Forschungs- und Bildungseinrichtungen oder im öffentlichen Sektor (Verbände, Forschungs- und Prüfanstalten, Zertifizierungsbüros, etc.) werden Expertinnen und Experten der Lebensmittel- und Biotechnologie gesucht.
AbsolventInnen von Tourismus- und Hotelfachschulen und / oder
AbsolventInnen mit positivem Abschluss des Lehrgangs 'Gastronomiemanagement Basis' und / oder
mindestens 2 Jahre erfolgreiche Praxiserfahrung als Führungskraft und / oder
AbteilungsleiterIn oder StellvertreterIn in einer der F&B-Abteilungen wie Küche, Restaurant, Bar, F&B-Control, Stewarding, Bankett, Catering und / oder
Grundkenntnisse in Buchhaltung und EDV
Abschluss:
Diplom „Food & Beverage-ManagerIn“
Info:
Zielgruppe: UnternehmerInnen und JungunternehmerInnen, BetriebsübernehmerInnen, AbteilungsleiterInnen und StellvertreterInnen im Bereich Küchen und Restaurant, AbsolventenInnen von Tourismus- und Hotelfachschulen mit einschlägiger Berufspraxis in der Gastronomie oder Hotellerie
abgeschlossene berufliche Erstausbildung (z. B. Lehre, Berufsbildende mittlere Schule, Schule für Gesundheits- und Krankenpflege usw.)
Zulassungsansuchen an einer öffentlichen höheren Schule (unabhängig davon, wo die Vorbereitungskurse besucht werden)
Antritt zur letzten Teilprüfung nicht vor Vollendung des 19. Lebensjahres
aus Berufspraxis (dem beruflichen Umfeld) und der vorangegangenen Ausbildung erworbenes Fachwissen auf Maturaniveau
Abschluss:
Teilzeugnis der Berufsreifeprüfung für den Fachbereich Ernährung und Lebensmitteltechnologie
Berechtigungen:
Die Berufsreifeprüfung vermittelt die selben Zugangsberechtigungen wie eine schulische Reifeprüfung (AHS-, BHS-Matura), d.h. den uneingeschränkten Zugang zu Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogischen Hochschulen, Akademien und Kollegs.
Info:
Der Vorbereitungslehrgang bereitet auf die Teilprüfung im Fachbereich Ernährung und Lebensmitteltechnologie im Rahmen der Berufsreifeprüfung vor. Die Dauer, Kosten und organisatorische Gestaltung der Vorbereitungslehrgänge ist unterschiedliche je nach Anbieter, umfasst aber laut Berufsreifeprüfungscurriculaverordnung für die gesamte Vorbereitung mindestens 120 Stunden.
Kosten: Die Kosten für den Vorbereitungslehrgang sind unterschiedlich je nach Ausbildungseinrichtung. Neben der Teilnahmegebühr für den Lehrgang fallen auch Prüfungsgebühren an.
Dauer: Die Ausbildungsdauer ist abhängig vom jeweiligen Ausbildungsanbieter beträgt aber mindestens 120 Stunden meist über ca. 2 bis 3 Semester
WICHTIG: Die Berufsreifeprüfung unterliegt den Regeln der sogenannten "Zentralmatura" (teilstandardisierte kompetenzorientierte Reifeprüfung).
Die Teilprüfung aus dem Fachbereich umfasst eine schriftliche Prüfung im Umfang von 5 Stunden über ein Thema aus dem Berufsfeld des Prüfungskandidaten/der Prüfungskandidatin und eine mündliche Prüfung (Teilmaturazeugnis im jeweiligen Fachbereich). An Stelle der schriftlichen Prüfung kann auch eine Projektarbeit einschließlich Präsentation und Diskussion abgelegt werden.
Inhalte:
Der Lehrplan im Fachbereich orientiert sich an der Verordnung des Bundesministeriums über kompetenzbasierte Curricula an anerkannten Lehrgängen zur Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung:
Ernährung und Gesundheit, Ernährungsverhalten
Energie- und Nährstoffbedarf, Ernährungsphysiologie
Behandlung, Verarbeitung und Konservierung von Lebensmitteln, Kostformen
Lebensmittelqualität, Lebensmittelrecht
Produktinnovationen bei festen Lebensmitteln und Getränken