Labortechnik - Biochemie und Biotechnologie (Modullehrberuf) - Lehrzeit: 3 1/2 bzw. 4 Jahre

English: Laboratory engineering specialising in biochemistry

Berufsbeschreibung

Labortechniker*innen für  Biochemie und  Biotechnologie arbeiten in einer sehr innovativen Branche. Sie führen biochemische und biotechnische Untersuchungen, Analysen und Versuche an biologischen Materialien wie z. B. Mikroorganismen und Zellkulturen durch. Mit Hilfe von häufig computergesteuerten Laborgeräten und Mikroskopen untersuchen sie  Bakterien, Viren, Zellkulturen, Enzyme, Proteine und dergleichen auf bestimmte Eigenschaften wie Keimzahl und Keimwachstum. Dabei wenden sie verschiedene biochemische und biotechnische Arbeitsmethoden und Analyseverfahren wie z. B. maßanalytische, gravimetrische, mikrobiologische oder zellkulturtechnische Verfahren an.

Labortechniker*innen für  Biochemie und  Biotechnologie arbeiten in Betrieben (Labors) der  Biochemie,  Biotechnologie und Pharmatechnologie, aber auch an privaten und öffentlichen Forschungseinrichtungen (z. B. Universitäten und Fachhochschulen). Sie arbeiten im Team mit Berufskolleg*innen, Wissenschafter*innen und anderen Fachkräften im Bereich Chemie,  Biochemie und  Biotechnologie.

 

Labortechniker*innen für  Biochemie und  Biotechnologie führen chemische, physikalisch-chemische, biochemische und biotechnologische Untersuchungen und Versuche an biochemischen Materialien (wie z. B.  Bakterien, Viren, Zellen/Zellkulturen, Enzyme, Proteine) durch. Sie arbeiten im analytischen oder synthetischen Aufgabenbereich: Im analytischen Bereich beschäftigen sie sich mit der Bestimmung der Inhaltsstoffe, Eigenschaften und Kenndaten und der Gewinnung von Proben. Im synthetischen Bereich arbeiten sie an der Entwicklung und Herstellung neuer biochemischer und biotechnologischer Stoffe und Produkte wie z. B. Impfstoffe oder Medikamente.

Mit Hilfe von computergesteuerten Laborgeräten und Mikroskopen untersuchen sie biochemische Stoffe und biotechnologische Materialien auf bestimmte Eigenschaften wie z. B. Temperatur, Keimzahl und Keimwachstum, Lebendzahl von Zellen, Nachweis von Nucleinsäuren und Proteinen. Dabei wenden sie verschiedene biochemische Analyseverfahren und Methoden an. Sie erstellen Versuchsskizzen, bereiten die Proben vor und richten die erforderlichen Apparaturen und Laborgeräte ein. Sie reinigen und konzentrieren verschiedene Stoffe und Materialien z. B. durch  Destillieren, Extrahieren, Verdampfen und analysieren die so aufbereiteten Proben mit verschiedenen Arbeitsmethoden, wie z. B. mikrobiologischen, zellkulturtechnischen, molekularbiologischen, gentechnischen, biochemischen, immunologischen und biotechnologischen Methoden.
Im Synthesebereich führen die Labortechniker*innen präparative Arbeiten mit den entsprechenden Syntheseapparaturen durch.

Die erfassten biochemischen Kenndaten und Messergebnis werten sie aus, protokollieren und dokumentieren ihre Ergebnisse und erstellen statistische und grafische Auswertungen. Nach den Untersuchungen und Analysen reinigen sie die verwendeten Geräte und sorgen für eine fachgerechte Lagerung bzw.  Entsorgung der Materialien und Proben.

Labortechniker*innen für  Biochemie und  Biotechnologie lesen und kennen die Analyse- und Verfahrensvorschriften und Sicherheitsdatenblätter. Bei all ihren Arbeiten sorgen sie dafür, dass alle Qualitäts-, Sicherheits- und Umweltstandards eingehalten werden und achten genau darauf, dass Proben nicht durch Fremdkörper verunreinigt werden. Insbesondere in der Arbeit mit automatisierten Laborsystemen installieren und  konfigurieren sie Programme, überwachen die automatisierten Prozesse, greifen bei Störungen ein und beseitigen diese.

Labortechniker*innen für  Biochemie und  Biotechnologie arbeiten mit Laborcomputern und spezifischen Softwareprogrammen, mit chromatographischen instrumentellen Laborgeräte (z. B. Gaschromatograph, Hochleistungsflüssigkeitschromatograph, Proteinflüssigkeitschromatograph,  Protein- und DNA-Genelektrophorese) und immunologischen mikrobiologischen und biotechnologischen Laborgeräte (z. B. Mikroskop, PCR-Gerät Polymerase-Kettenreaktion-Gerät, Fermenter, Batch- und Flowreaktoren). Sie benutzen Dezimal- und Analysewaagen, Polarisationsapparate,  Photometer, Reagenzgläser, Kolben, Petrischalen, Saugflaschen und dergleichen mehr.

Labortechniker*innen für  Biochemie und  Biotechnologie verwenden Lösungen, Säuren, Laugen, (an-)organische Substanzen und andere Rohstoffe und führen Versuchs- und Analyseprotokolle und andere Arbeitsunterlagen sowie Datenbanken und Archive. Bei der Arbeit mit automatisierten Laborsystemen ist auch die Nutzung von Labor-Informations- und Labor-Management-Systemen relevant.

Bei der Arbeit im Labor tragen sie Schutzkleidung, Schutzbrillen, Handschuhe und mitunter auch Mundschutz.

Labortechniker*innen für  Biochemie und  Biotechnologie arbeiten in Labors, Büros und Produktionshallen von Betrieben der  Biochemie,  Biotechnologie und Pharmazie oder in Labors von privaten und öffentlichen Lehr- und Forschungseinrichtungen (z. B. Universitäten und Fachhochschulen), aber z. B. auch in Museen. Sie arbeiten – je nach Größe und Art des Betriebes oder der Institution – im Team mit Wissenschafter*innen und anderen Fachkräften der Bereiche Chemie,  Biochemie und  Biotechnologie, ebenso wie mit unterschiedlichen Produktionsfachkräften (z. B. Chemiker*innen, Biochemiker*innen, Chemieverfahrenstechniker*innen, Biolog*innen, Pharmakolog*innen, Biotechniker*innen oder Lebensmitteltechniker*innen).

  • labortechnische Arbeitsmethoden und Verfahren im Tätigkeitsbereich  Biochemie und  Biotechnologie kennen und anwenden
  • biochemische Arbeiten durchführen, z. B. enzymatische Arbeiten durchführen, biologisches Material aufarbeiten, Proteingemische elektrophoretisch trennen und Proteine reinigen
  • mikrobiologische Arbeiten durchführen, z. B. Herstellen von Nährmedien, Mikroskopieren, Isolieren, Färben und Differenzieren von Mikroorganismen, Dokumentieren des Keimwachstums und Bestimmen der Keimzahl durchführen
  • zellkulturtechnische Arbeiten durchführen, z. B. Adhäsions- und Suspensionszellen kultivieren und Lebendzahl bestimmen
  • molekularbiologische und genetische Arbeiten durchführen, z. B. Nucleinsäuren aus biologischem Material isolieren, mittels PCR Polymerase-Kettenreaktion-Gerät amplifizieren
  • enzymatische Arbeiten durchführen, z. B. Aufarbeiten von biologischem Material, elektrophoretisches Trennen von Proteingemischen und Reinigen von Proteinen
  • instrumentelle analytische Methoden anwenden, z. B. Fotometrie oder Chromatographie
  • Trennverfahren für Flüssig-Feststoff-Gemische durchführen, z. B. Dekantieren, Sedimentieren,  Filtrieren,  Zentrifugieren und Eindampfen
  • biotechnologische Arbeiten durchführen, z. B. Enzyme herstellen und in der Produktion von Pharmazeutika oder Feinchemikalien anwenden
  • immunologische Arbeiten durchführen, z. B. ELISA antikörperbasiertes Nachweisverfahren, Western Blotting, Antigentests, Affinitätschromatographie
  • Arbeitsplanung durchführen; Arbeitsschritte, Arbeitsmittel und Arbeitsmethoden festlegen
  • beim Qualitäts- und Umweltmanagement mitarbeiten
  • branchenspezifische Vorschriften, Normen und Regeln der Laborpraxis kennen
  • Apparate, Mess- und Laborgeräte aufbauen, einrichten, Funktionen einstellen oder programmieren
  • die verwendeten Geräte und Apparate und Arbeitsflächen reinigen,  desinfizieren und sterilisieren
  • Maßnahmen der Arbeitssicherheit beim Umgang mit biologischem Material kennen und anwenden

Beschäftigungsmöglichkeiten für Labortechniker*innen für Biochemie und Biotechnologie bieten insbesondere:

  • Forschungs-, Betriebs-, Entwicklungs- und Kontrolllabors von Betrieben der Pharma- und Lebensmittelindustrie und der Bereiche Biochemie und Biotechnologie,
  • Institute und Betriebe im Umweltbereich, z. B. Recycling- oder Abwasseraufbereitungsbetriebe, oder
  • Forschungs- und Entwicklungslabors an Universitäten, Fachhochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen beschäftigt.

Der Beruf Labortechnik für Biochemie und Biotechnologie ermöglicht mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung beispielsweise die Spezialisierung auf:

  • spezielle betriebliche Fachbereiche oder Forschungsbereiche, z. B. Chemie, Biochemie, Biotechnologie, Lebensmittelchemie, Gentechnik, Pharmatechnologie, Farben und Lacke usw.
  • Labor-Organisation, Labormanagement
  • Laborautomation
  • Arbeits- und Betriebssicherheit
  • Projektmanagement

Spezialisierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten (Auswahl):

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