Religionswissenschafter*in

Berufsbeschreibung

Religionswissenschafter*innen arbeiten an Universitäten, an wissenschaftlichen Instituten und Organisationen, bei Zeitschriftenverlagen sowie in Museen, Bibliotheken und Archiven. Als freie Journalist*innen  recherchieren und schreiben sie Artikel für Fachjournale und gestalten Sendungen zu religionswissenschaftlichen Themenbereichen für Hörfunk und Fernsehen. Religionswissenschafter*innen studieren die geschichtliche Entwicklung, die Glaubensinhalte, ethischen Lehren und Anschauungen von Weltreligionen (zu diesen zählen Christentum, Judentum, Islam, Buddhismus und Hinduismus) und anderen Religionen der Vergangenheit und Gegenwart.

Im Unterschied zu Theolog*innen sind Religionswissenschafter*innen nicht auf eine bestimmte Religion spezialisiert, sondern studieren alle Religionen neutral und vergleichend. Sie arbeiten eigenständig sowie im Team und im Austausch mit verschiedenen wissenschaftlichen und administrativen Fachkräften, Expert*innen und Spezialist*innen.

Religionswissenschafter*innen studieren, beschreiben, analysieren, vergleichen und systematisieren bestehende wie auch vergangene Religionen. Sie studieren die Entwicklungsgeschichte und die Glaubenslehren einer Religion in ihrem spezifischen historischen und kulturellen  Kontext. Sie klassifizieren Religionen nach Merkmalen wie monotheistisch ("Ein-Gott-Glaube") oder polytheistisch ("Mehr-Gott-Glaube"), prophetisch/nicht prophetisch und dergleichen. Sie studieren außerdem die verschiedenen Riten, Kulte und lebensweltlichen Vorschriften einer Religion. In der Regel beherrschen Religionswissenschafter*innen Latein, Altgriechisch, Hebräisch und/oder andere Fremdsprachen (z. B. Sanskrit, Chinesisch, Arabisch), um die wichtigsten Quellentexte und Kommentare im Original lesen und studieren zu können.

Als  interdisziplinär und interkulturell arbeitende Expert*innen tragen sie dazu bei, die Toleranz zwischen verschiedenen religiösen Weltanschauungen zu fördern und Missverständnisse zu beseitigen. Sie fördern den Dialog zwischen Vertreter*innen verschiedener Glaubensgemeinschaften, indem sie z. B. Veranstaltungen wie Symposien, Tagungen und Konferenzen organisieren oder themenspezifische Sendungen, Diskussionen und Interviews im Audio- oder Videoformat gestalten und durchführen.

Religionswissenschafter*innen mit sozialwissenschaftlicher Ausrichtung beschäftigen sich mit der sozialen  Komponente bzw. mit den sozialen Zusammenhängen und Auswirkungen von Religionen bzw. religiöser Praxis. Zu diesem Zweck führen sie z. B. Interviews durch, erheben Daten und arbeiten Statistiken aus.

Religionswissenschafter*innen arbeiten mit religionswissenschaftlichen Texten und Unterlagen, Fachlexika und Fachjournalen sowie mit theologischen Quellentexten wie Bibel,  Tora,  Koran und anderen Dokumenten. Sie verwenden Computer/Laptops, Drucker,  Scanner und Kopiergeräte und führen Karteien, Datenbanken und Archive. Im Rahmen von Feldforschungsprojekten benutzen sie Interviewbögen, Formulare, statistische Auswertungen, Diagramme und Tabellen. Im Museumsbereich haben sie mit religiösen Kunst- und Kultobjekten zu tun, wie z. B. mit wertvollen Bibeln, antiken Koranausgaben, Torarollen, Zeremoniengewändern und -gegenständen.

Religionswissenschafter*innen arbeiten je nach Tätigkeitsbereich in Büroräumen sowie am Arbeitsplatz zu Hause. Sie sind in Hörsälen, Seminarräumen und Besprechungszimmern, in Räumlichkeiten von Museen, Archiven und Bibliotheken tätig. Im Rahmen von (Feld-)Forschungsprojekten sind sie auch im Ausland unterwegs, z. B. in Indien, China, Tibet, Ägypten oder Saudi-Arabien, wo sie verschiedene Forschungsarbeiten und Studien durchführen. Religionswissenschafter*innen arbeiten selbstständig sowie im Team mit wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und anderen Spezialist*innen (z. B. Kulturwissenschafter*in, Anthropologe / Anthropologin, Philosoph*in, Historiker*in).

  • verschiedene Religionen in ihren historischen und gegenwärtigen Ausprägungen studieren
  • Religionen vergleichen, kategorisieren und systematisieren
  • Religionen nach Grundmerkmalen wie z. B. Volks-/Universalreligion, prophetisch/mythisch
    monotheistisch/polytheistisch erfassen und analysieren
  • Entwicklungsgeschichte einer Religion im historischen  Kontext studieren und beschreiben
  • Forschungsprojekte und Studien planen, konzipieren und durchführen
  • Fachartikel und Fachbücher verfassen und publizieren
  • für Audio- oder Videoformate religionswissenschaftliche Sendungen gestalten
  • Diskussionen moderieren, Interviews führen
  • journalistische, redaktionelle Tätigkeiten bei Zeitschriften- und Buchverlagen ausüben
  • an religionswissenschaftlichen Symposien, Kongressen, Tagungen teilnehmen, Vorträge halten
  • an Universitäten Lehrveranstaltungen abhalten und Studierende betreuen, Prüfungen abnehmen
  • Karteien und Archive, Datenbanken, Projektdokumentationen führen

Beschäftigungsmöglichkeiten für Religionswissenschafter*innen bieten beispielsweise:

  • Universitäten, Institute für Religionswissenschaft
  • Museen, Archive, Bibliotheken
  • religiöse Verbände und Organisationen
  • öffentliche Verwaltung, Kulturämter, Ministerien für Bildung, Kultur, Wissenschaft und Forschung
  • Zeitschriften und Verlage
  • Rundfunk, Fernsehen
  • selbstständig/freiberuflich

Der Beruf Religionswissenschafter*in ermöglicht mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung beispielsweise die Spezialisierung auf:

  • bestimmte Religionen
  • vergleichende Religionsforschung
  • Religionspädagogik
  • Journalismus, Medienarbeit
  • Ökumene und interreligiöser Dialog
  • wissenschaftliche Fachbereiche und Schwerpunkte
  • Literatur und Kultur
  • wissenschaftliche Leitung und Administration
  • Datenbanken, Digitalisierung, Einsatz von KI
  • Informations- und Wissensmanagement
  • Forschung und Lehre an Universitäten

Spezialisierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten (Auswahl):

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 Archäologie Archiv Ethik Koran Seelsorge Tora